Bei der Sitzecke

Ich wusste zwar nicht genau, wo sich Lilly um alles in der Welt herumtreiben mochte, aber langsam war es mir egal. So viel zum Thema beste Freundin. Lies mich hier allein sitzen. Klar. Es waren Ferien. Am Montag sah das ganze dann schon wieder anders aus. Da musste sie ja fast auftauchen. Oder Madame hatte mal wieder eine Sondergenehmigung, da sie die letzte Dragomir war, sich für längere Zeit vom Gelände zu entfernen. Ich wanderte durch die Korridore des Schulgebäudes und meine Schritte führen mit ich die Bibliothek. Noch immer war ich auf der Suche nach einer Antwort auf meine Frage, was mit Vampiren passierte, wenn sie von einem Werwolf gebissen wurden. Ich schlenderte durch die Regalreihen und als ich ein paar Bücher heraus gesucht hatte, hockte ich mich damit in die Sitzecke und schlug das erste auf. In rasender Geschwindigkeit hatte ich die ersten 20 Seiten nach etwa 10 Minuten durch und seufzte leise, als ich noch immer nichts gefunden hatte, das auch nur darauf hindeutete, was mit eben solchen Vampiren geschah.

Vernarrt starrte eine Frau zu den Alten Büchern. Ihre Augen konnten nicht jedes Buch erfassen, welches hier gab und seufzte laut. Es war eine Bibliothek, welche ihr gefiel, nahe zu perfekt war in den Büchern. Besonders, wenn sie ein bestimmtes Buch suchte, eines über die Alte Sprache. Zudem war sie auffallend gekleidet. Hatte einen Brustpanzer, der nicht üblich war um ihre Brust und darüber eine Art Tuch, welches um ihren Oberkörper und Unterkörper gespannt war, welches leicht ihre Haut zum Vorscheinen brachte. Über dem Tuch am Oberkörper trug sie noch einen Roten Samtumhang, welches ihr Tuch festhielt und auch ein kleinwenig ihre Oberarme bedeckte. Zudem trug die Siebtklässlerin auch noch am linken Bein, in der Alten Sprache geschriebene Worte. Sie hießen: Möge das Licht über uns wachen und uns schützen. Was auch immer geschehen mag.
Der Name der knapp bekleideten Frau hieß: Zulirana Shia Sohar. Sie schien völlig fixiert zu sein, die Alte Sprache weiter zu bilden und weitere Zauber zu finden. Kaum war sie dort fertig, als sie endlich das Buch fand, welches sie suchte, verkrümelte sie sich zur Sitzecke und sah eine Schülerin ein Buch lesen. Sie war schwarzhaarig und jung, verdammt jung, nach ihrer Meinung und Zulirana lächelte nur und sprach freundlich: „Hallo, wie geht es dir?“ Die Vampirin setzte sich ihr gegenüber und legte das Buch mit dem Titel: Feuermagie für Profis auf den Tisch. Sie lächelte.

Wenn man es nicht wusste, hätte man meinen können, ich ging in die Bibliothek, weil es mir Spaß machte, die Seiten jedes Buches persönlich nachzuzählen. So zumindest sah es aus, denn ich blätterte alle zwei Sekunden um. Neben mir stand auf dem Tisch schon ein ganzer Stapel mit Büchern, in denen ich kaum etwas gefunden hatte. Es sah vielleicht nicht so aus, aber ich las jede einzelne Seite. Mehr Zeit als ein paar Sekunden brauchte ich dafür nicht. Irgendwann setzte sich eine andere Schülerin zu mir. Als ich aufsah musste ich feststellen, dass ich sie erstens nicht kannte, und sie zweitens recht merkwürdig gekleidet war. Ich jedoch ließ mich davon nicht stören und grinste etwas schief. Schließlich war es ja jedem selbst überlassen, was er trug. Wenn sie sich so kleiden wollte, bitte. Mir waren Jeans und T-Shirt da schon lieber. "Hey. Eigentlich ganz okay. Und dir?" Ich nahm nicht an, dass sie mich kannte. Gut so. Denn ich hatte einen Ruf zu verlieren. Die Schulrebelin in der Bibliothek. Na das konnte was werden, wenn mich jemand anderes sehen würde.