Zimmer 2 - Joyce Taylor

Es war mitten in der Nacht, als Ronnie auf der Akademie ankam. Wenn man schon so spät dran war und endlich Ruhe wollte, war es wohl nicht gerade das Beste, sich auch noch zu verlaufen. Wie konnte man denn dumm genug sein, um den richtigen Flügel und dann sein Zimmer nicht zu finden? Okay, die Schwarzhaarige war ja wohl schusselig genug, um genau dies fertig zu bringen. Als sie dann doch endlich ihr Zimmer gefunden hatte, ließ sie den Koffer einfach im Raum stehen und platzierte sich mit einem Schwung auf eines der beiden Betten. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke. Müde war sie eigentlich noch nicht, aber wann war sie schon mal so richtig müde?

Joyce lief durch die langen Flure der Akademie. Sie zog ihren Koffer auf Rollen hinter sich her, der ein leises klappergeräusch dabei von sich gab, allerdings nicht so laut, dass es irgendjemanden stören könnte. Es war Nachts, und draußen leuchteten die Sterne. Im Flur schien gemütliches Licht. Sie war auf der Suche nach ihrem Zimmer, ihr Mp3 Player den sie eigentlich immer dabei hatte, spielte gerade ein eher ruhiges Lied ab. "If you leave" von "Nada Surf". Musik brauchte Joyce einfach wie die Luft zum Atmen. Ohne ging eigentlich gar nichts. Gerade war sie vor ihrem Zimmer angekommen, als sie vorsichtig die Tür öffnete. Es war Licht im Raum, Joyce lugte hinein. Dort saß auf eines der Betten ein Mädchen mit langen dunklen Haaren. Anscheinend ihre Zimmergenossin. Joyce kam also ganz in das Zimmer, stellte ihren Koffer neben dem freien Bett ab und nahm die Kopfhörer aus den Ohren. "Hey, ich bin Joyce." grüßte sie die Fremde. Joyce war immer so direkt, und wieso sollte sie sich auch nicht gleich vorstellen, schließlich waren sie wohl Zimmergenossen.

Tief in Gedanken versunken, nahm Ronnie das leise Klappern, welches von den Rollen eines Koffers zu stammen schien, erst gar nicht so recht war. Gelegentlich wurde ein leiser Seufzer hörbar. Wie viele Schüler wohl schon angekommen waren? Sie wurde prompt aus ihren Gedanken gerissen, als die Zimmertür auf ging und eine Blondine den Kopf herein steckte. Langsam setzte sich Ronnie auf und grinste das Mädchen an. Lange dauerte es nicht, bis sich diese als Joyce vorstellte. Die Schwarzhaarige drehte sich zu ihr herum und setzte sich auf ihrem Bett in den Schneidersitz. "Hey Joyce. Ich bin Ronnie. Eigentlich heiß ich ja Veronika, das sagt aber niemand." Stellte auch sie sich grinsend vor und zuckte dabei leicht mit den Schultern. Auch ihre neue Zimmergenossin schien Musik sehr zu mögen, da sie gerade ihre Kopfhörer ablegte. Immerhin schon mal eine Gemeinsamkeit. Die Blondine schien nett zu sein, soweit Ronnie das in ihrem derzeitigen Wissensstatus beurteilen konnte. Wie alt sie wohl war? Auf jeden Fall war sie etwas kleiner als die Halbitalienerin.

Auch das dunkelhaarige Mädchen stellte sich vor. Ronnie also.Sie schien nett zu sein. Joyce grinste sie an und ließ sich erst mal auf ihr weiches Bett fallen. Ein schönes Zimmer hatten sie hier abbekommen. "Okay Ronnie." sagte sie noch einmal um einfach nur was zu sagen, dann sah sie sich erst mal genau um. Ein Blick auf die Uhr und wieder stellte sie fest, dass sie kein Stück müde war. Schlafen passte einfach nicht wirklich in ihr dasein, da verpasste man nur so viel. "Und Ronnie, seit wann bist du schon hier?" Dann sah Joyce dass der Koffer des Mädchens genauso wie ihr eigener noch unausgepackt im Zimmer stand. Sicher war sie auch vorhin erst angekommen.

"Ich bin auch erst vor kurzem angekommen." Antwortete sie ziemlich rasch. Sehr leise begann sie eines ihrer selbst geschriebenen Lieder zu summen, während sie sich ein wenig im Zimmer umsah. Bis jetzt hatte sie ja eigentlich nur die Decke gesehen, aber an der war eindeutig nichts auszusetzen. "Und? Zu welcher Spezies gehörst du? Bist du eine dieser piekfeinen Hoheiten, die hier herum stolzieren?" Fragte die Halbitalienerin nach einer Weile. Wie ein Werwolf roch sie nicht gerade, nicht einmal annähernd. Aber Moroi. Das könnte schon hin kommen. Zumindest kleidete sie sich so wie die meisten der Königlichen unter den Moroi. Mit ihren moosgrünen Augen sah sie ihre Gegenüber neugierig an und musterte sie ein wenig. Was diese so trug war zwar nicht zu 100 % nach Ronnie's Geschmack, aber es gab daran auch nichts auszusetzen.

Mit Ronnie reden konnte man schon mal ohne Probleme. Sie war anscheinend genau die Art Mensch, mit der Joyce gut klarkam, jedenfalls erweckte es im Moment schon mal den Eindruck. "Ähm, nein..als Pickfein würde ich mich jetzt nicht unbedingt bezeichnen." meinte Joyce lachend und sah Ronnie an. "Damphir..." sagte sie dann noch. "Und du?" Was Ronnie wohl für eine Spezies war? Es interessierte Joyce immer. Aber sie interessierte sich sowieso meistens mehr für Andere als für sich selbst. "Mein Dad ist ein Vampir, meine Mom Mensch." Ja, ihre Mom war menschlich und kam damit nicht immer so gut klar. Mit vier magischen Wesen unter einem Dach zu wohnen und selber ein Mensch zu sein, musste auch anstrengend sein. Joyce grinste beim Gedanken an ihre Familie. Im Grunde war es ein chaotischer Haufen den man einfach lieben musste. Aber trotzdem genoss Joyce auch die Zeit ohne sie.

/off, das war jetzt aber richtig mit dem dhampir, or..Oo

Ah. Ein Dhampir also. Mit Halbvampiren konnte man immer ne Menge Spaß haben. Vielleicht stellte Joyce ja auch so gerne Misst an wie Ronnie. Dann müsste sie Mason nicht immer herausfordern. Der Arme. Die Beiden hielten sich gegenseitig schon ganz schön auf trapp. "Eine Dhampirin also. Interessant. ... Tja. Ich bin wohl wohl etwas selterneres. Jedenfalls hab ich außer meinen Geschwistern noch nie jemanden getroffen, der die selbe Rasse vertritt wie ich." Verflucht aber auch. Wieso wollten ihre Geschwister nur nicht auf die Akademie? Dann würde sie ihre Brüder ärgern können. Aber mal Ruhe von ihnen zu bekommen, war auch schon. Die Zwillinge machten nichts als Ärger und ihr Bruder nahm es mit der Beschützerrolle manchmal zu genau. "Ich bin ein Halbwesen. Meine Mom ist ein Dhampir und mein Dad ein Lugaruh. Ich bin also halb Vampir und halb Werwolf. Cool oder?" Für einen kurzen Augenblick grinste sie, ehe sie aufstand und aus einem kleinen Käfig, welcher gut versteckt hinter ihrem Koffer platziert war, ihre fast komplett weiße Ratte Fae befreite, sich wieder auf ihr Bett setzte, die Ratte in ihrem Schoss platzierte und damit begann, diese zu kraulen.

Wow, sowas war wirklich selten. "Das ist echt mal cool." sagte Joyce erstaunt. "Wie viele Geschwister hast du denn? Kommen sie denn gar nicht hierher?" Joyce war immer neugierig. Ihr großer Bruder war fertig mit er Akademie, bzw, war er früher abgegangen. Aber gut so, Joyce wollte sich alleine durchschlagen. Gerade holte Ronnie sich eine Ratte aus einem Käfig. Viele wären nun weggerannt oder hätten geschrien. Aber Joyce fand solche Tiere toll. "Cool, du hast ne Ratte? Wie heißt sie?" Joyce stand sofort auf und sah sich das Tier faszinierend an. Ganz vorsichtig streichelte sie einmal über ihr weiches Fell. Dann dachte sie an ihren Dacken Schröder, wie gerne hätte sie ihn mit hierher genommen, aber das wäre mit Sicherheit verboten. Joyce liebte Tiere, eigentlich alle, außer eklige Kriechtiere. Sie nahm hier viele verschiedene Gerüche wahr, dass lag vielleicht daran, dass Wesen wie sie welche waren, sowieso alles verstärkt wahrnahmen. Es roch nach modriger Erde, wahrscheinlich kam dass von draußen, denn es hatte ja geregnet, dann roch es noch nach Pfefferminz oder so, vielleicht hatte sich einer einen Tee gemacht, wer weiß...

Ronnie seufzte vor Erleichterung, dass Joyce nicht eine Tierhaarallergie oder so etwas hatte, oder Ratten eklig fand. Wäre wohl ein kleines Problem geworden, da Fae oft frei herum laufen durfte. "Sie heißt Fae. Ich liebe Tiere. Hast du auch ein Haustier?" Fragte sie die Blondine und sah sie fragend an. Dann begann sie von ihrer Familie zu erzählen. "Ich hab drei Geschwister. Mein älterer Bruder Miles hatte letztes Jahr hier sein letztes Jahr und geht jetzt aufs College. Dann gibts noch die Zwillinge Jacobe und Cole. Die sind beide 12, haben aber keine Lust hier her zu kommen. Ich bin also ein Sandwichkind. Und du? Hast du Geschwister?" Als mittleres Kind hatte man es oft nicht so ganz leicht. Die jüngeren brauchten besonders viel Aufmerksamkeit, weil sie ja alles erst lernten und um die älteren musste man sich kümmern, weil sie bald zu arbeiten begannen und allein zurecht kommen mussten. Und wer musste dann wieder zurückstecken? Die mittleren Kinder natürlich. Aber was solls. Ronnie konnte so viele Dinge, mit denen man sich bestens verteidigen konnte, dass sie nicht all zu viel Wert darauf legte umsorgt zu werden.

Die Ratte war wirklich süß. Emma grinste. "Fae, das is n schöner Name. Ich hab Zuhause einen Dackel, er heißt Schröder. Ganz ohne Tiere gehts gar nicht, ist jedenfalls für mich so, für Schröder musste mein Dad sich bei meiner Mom damals schon ziemlich ins Zeug legen, sie ist nicht so für Tiere." erzählte Joyce, die sich noch gut daran erinnerte wie sie den keinen Hund damals zu Weihnachten bekommen hatten. Als Ronnie Sandwichkind sagte musste Joyce lachen. "Ja, wenn du so willst..ich bin auch das mittlere von drei Kindern. Ich hab einen älteren Bruder Randy, und einen Kleinen, Milow er ist erst sechs. Wenn ich Zuhause bin, spiele ich immer mit ihm, er ist zu süß." schwärmte Joyce von dem Kleinen. Mein großer Bruder war auch hier, aber er ist früher abgegangen, um nun in Manhattan zu studieren. Sozialwissenschaften." Joyce verzog das Gesicht als sie das aussprach als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Sie konnte nicht verstehen wieso ein Halbvampir seine Zeit mit sowas verschwendete. Aber das hatte Zuhause schon endlose Disskusionen zwischen Randy und ihrem Dad gegeben. Letzendlich sinnlos, denn Randy konnte machen was er wollte. "Ist es nicht anstrengend mit Zwillingen in dem Alter Zuhause? Ich meine ich weiß dass ich selber in dem Alter schlimm war, und dass dann auch noch im Doppelpack...?" sie grinste Ronnie an.

Kurz musste Ronnie lachen. Genau aus diesem Grund war sie eigentlich froh, die kleinen Quälgeister nicht hier zu haben. "Aber hallo. Die Zwombies können seeehr anstrengend sein. Vor allem weil ich mich ja meistens um sie kümmern muss. Meine Mom seh ich so gut wie nie." Dabei zuckte die Halbitalienerin mit den Schultern. Wo ihre Mutter gerade steckte war schwer zu sagen. Seit fünf Jahren hatte sie die Dhampirin nicht mehr gesehen. Das Joyce auch ein Mittelkind war, erleichterte die Sache. Sicher wusste sie dann nur zu gut wie es war, kleinere und größere Geschwister zu haben. "Eigentlich bin ich froh, dass die zwei nicht hier sind. Aber so muss ich mir jemand anderen suchen, mit dem ich mich herum schlagen kann. Allerdings muss ich mir keine Sorgen machen, dass meine Klamotten verschwinden, meine Gitarre zertrümmert wird, lach ja nicht, das ist schon mal vorgekommen, oder dass sämtliche elektronische Geräte die mir gehören für irgend etwas anderes umfunktioniert werden, oder zumindest Einzelteile davon dran glauben müssen." Was auch immer Jace und Cole immer mit ihrem Zeug machten. Die zwei waren dauernd dabei irgendwas kaputt zu machen oder zu experimentieren. Manchmal konnte man schon fast glauben, sie waren so etwas wie Superkinder. Immerhin hatten sie ja auch die 3. Klasse übersprungen.

Ronnie sah ihre Mom sogut wie nie...Joyce sah sie an, nun schon etwas ernster. Was wohl der Grund dafür sein mochte. Es würde sie echt interessieren."Was machen denn deine Eltern beruflich?" fragte sie deswegen. Vielleicht würde Ronnie ja dann erwähnen wieso sie ihre Mom nicht so oft sieht. "Ich bin ehrlich gesagt auch mal froh, ohne meine Geschwister zu sein, denn ich liebe sie, aber manchmal können sie echt nerven. Mein großer Bruder meint immer er weiß am besten was gut für mich ist. Ich glaube für ihn bin ich noch irgendwie 10 oder sowas." Joyce schmunzelte als Ronnie erzählte dass ständig irgendwelche Sachen von ihr verschwanden. Dass kannte sie selbst nur zugut. Sie hielt ihren Mp3-player hoch aus dessen kopfhörer gerade das Lied "With or without you" zu erkennen war...ganz leise natürlich. "Der ist verschwunden gewesen irgendwo in den Tiefen des Zimmers von meinem kleinen Bruder. Er weiß quasi noch nicht einmal was er damit machen soll, aber hauptsache erstmal einkassieren..Du spielst Gitarre?." fragte sie noch hinterher, Joyce liebte die Musik einfach so sehr, da musste sie fragen, vielleicht waren die beiden Mädchen sich ähnlicher als gedacht...
Ja, so war das wohl, mit den kleinen Geschwistern. Sie konnten tierisch nerven, aber missen möchte man sie auch nicht mehr. "Rumschlagen kannst du dich mit mir, ich kenn hier sonst auch noch keinen." fügte Joyce lachend hinzu.

Jemand mit den gleichen Problemen also. Zumindest was die Geschwister anging. "Mein Bruder behandelt mich auch manchmal wie ein Kleinkind." Meinte Ronnie und rollte grinsend mit den Augen. "Solange das Zeug nur verschwindet ist es ja noch nicht all zu tragisch, aber meine Brüder haben zum Beispiel meinen alten iPod auseinander genommen, weil sie die Teile für "etwas anderes" gebraucht haben." Dabei machte die Halbitalienerin mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft. Seitdem achtete sie immer darauf, dass nichts ihrer Sachen offen und für alle zugänglich herum lag. "Mein Dad ist Polizist und meine Mom Wächterin. Sie arbeitet für die Ozera Familie und nimmt ihre Aufgabe verdammt ernst. Ich hab sie seit fünf Jahren weder gesehen, noch von ihr gehört. Aber sie ist ziemlich gut, darum kennen sie viele. Keine Ahnung, vielleicht hast du schon mal was von Alice Cyrus gehört? Das ist meine Mom." Wieder zuckte sie mit den Schultern. Seitdem ihre Mutter sie mit ihrem Vater und den drei Geschwistern allein gelassen hatte, als Jace und Cole gerade mal ein Jahr alt waren, war Ronnie nicht all zu gut auf sie zu sprechen. "Wie siehts mit deinen Eltern aus?" Fragte sie die Blondine. Bestimmt konnten sie gute Freunde werden. Immerhin teilten sie ja schon mal ihre Probleme und auch einige Hobbys, wie es aussah. "Jep. Ich spiel Gitarre und Klavier. Außerdem schreib ich bei Gelegenheit selbst Songs. Ein bisschen kann ich auch Schlagzeug, aber ich übe noch." Ronnie setzte Fae auf Joyce's Schoss, ließ sich von der Bettkante hinab auf den Boden gleiten, zog aus einer Seitentasche ihres Koffers ein Paar Drumsticks und begann auf dem Holzboden einen Bead zu trommeln.

"Ich glaube schon dass mein Dad sie mal irgendwie erwähnt hat, aber frag mich nicht in welchem Zusammenhang..." sagte Joyce auf das mit Ronnies Mom. Joyce hatte den Eindruck das Ronnie nicht so gut damit zufrieden war was ihre Mom machte, jedenfalls wirkte es so. "Meine Mom ist einfach Hausfrau, sie und mein Dad sind der Meinung sie müsste nicht arbeiten gehen, weil er unseren Lebensunterhalt verdient. Mein Dad ist Arzt. Und das mit Leib und Seele, ich weiß nicht wie er das aushält, bei dem ganzen...Blut was im Krankenhaus so fließt. Aber er ist Meister der selbstbeherrschung." Joyce hatte ihre Problemchen was sowas anging, obwohl sie ganz klare Vorstellungen hatte wie sie sich ernähren wollte. Dennoch war es schwierig, wenn ein Mensch in ihrer Nähe eine offene Wunde hatte oder sowas. Ihre Mitbewohnerin schien also musikalisch zu sein. Joyce grinste. "Ich spiele auch Gitarre, bessergesagt, ich lerne es gerade, also ein ganzes Lied würde ich noch nicht hinbekommen. Dafür singe ich viel." Als Ronnie dann anfing ein bissche zu trommeln nickte Joyce im Takt mit dem Kopf. Es war jetzt schon lustig mit Ronnie. Und dabei hatten sie sich vorhin erst kennengelernt. "Und deine eigenen Songs schreibst du auch noch?" Sie war beeindruckt. Daran hatte sie sich oft versucht. Melodien bekam sie hin, aber keinen Text, deswegen hatte sie es schon lange aufgegeben. "Irgendwann machen wir mal ein Lied zusammen." sagte Joyce lachend zu Ronnie.

Die Halbitalienerin grinste etwas schief, ehe sie sich den einen Drumstick hinters Ohr klemmte und mit dem zweiten etwas herum spielte. "Jep. Irgendwann machen wir ein Lied zusammen. Ich singe zwar auch gern, aber ich mach so viel, da bleibt meisten keine Zeit dafür." Irgendwie war es schon fast traurig, dass man so vieles gerne machte, aber nicht immer alles regelmäßig machen konnte. Schießen konnte sie hier ja wohl streichen. Ihren Bogen hatte sie zu Hause gelassen um nicht so viel mit schleppen zu müssen und Pistolen waren ja wohl nicht erlaubt. Hoffentlich hatte sie auch daran gedacht, diese im Save weg zu schließen. Nicht das die Zwombies auf die Idee kamen, die Silbermunition oder gleich die ganze Waffe Zweck zu entfremden. "Was treibst du so alles in deiner Freizeit?" Vielleicht hatte Joyce ja eben so waghalsige Hobbys wie die Grünäugige. Auch wenn die Blondine nicht ganz danach aussah. Wenn es sie schon wunderte, wie ihr Vater mit so viel Blut zurecht kommen konnte. Auch Ronnie versuchte sich, was Blut anging, auf das nötigste zu beschränken. Aber deshalb hatte sie nichts einzuwenden, wenn jemand blutete. Nur gut, dass sei eine sehr gute Selbstbeherrschung hatte und niemals in Blutrausch verfiel. Nur mit ihren Essgewohnheiten hatte sie unter den Wölfen so ihre Schwierigkeiten. Vielleicht lag es an ihrer Tierliebe, aber letztendlich war sie schon mehr als nur froh darüber, dass sie gegenüber Menschen, Vampiren und Tieren keinen Jagdinstinkt verspürte wie andere Wölfe.

Zeitmangel, dass kannte Joyce auch. "Hm, ich mache ehrlichgesagt ziemlich unspektakuläre Sachen in meiner Freizeit. Mein großer Bruder hat ein Pferd. Lennox. Er hat nun keine Zeit mehr sich darum zu kümmern, deswegen reite ich es aus, und pflege es, wenn ich Zuhause bin. Es ist toll, durch die Wälder zu reiten, besonders im Winter wenn alles glitzert und so schön aussieht. Ansonsten singe ich und, joah lese..." Wenn sie so darüber nachdachte machte sie wirklich Sachen in der Freizeit, die schon fast ZU normal waren, Schließlich war sie ein Halbvampir, da sollte man doch meinen das sie im Leben ein bisschen Acton hätte. Aber sie war nicht so die Draufgängerin. Sie war immer schon ruhig und verträumt. Joyce gähnte einmal. So langsam kam doch die Müdigkeit durch. "Und? Was machst du sonst so, wenn du nicht gerade kreativ bist?" fragte sie ihr Gegenüber. Ronnie schien voll auf ihrer Wellenlänge zu sein, und Joyce war erleichtert gleich am ersten Tag jemanden kennenzulernen mit dem man auch gut klar kommt.

Okay. Da schien Ronnie doch etwas mehr auf dem Kasten zu haben. Womit natürlich gemeint war, dass sie sich ihre Freizeit wesentlich mehr zubaute. "Reiten kann ich auch, ist aber schon lange her, dass ich im Sattel saß, weil ich kein eigenes Pferd hab. Noch nicht. Aber zum 17. bekomm ich eins. Hat mir Dad hoch und heilig versprochen." Nur gut das ihr Vater jemand war, der seine Versprechen immer hielt. "Ich bin eigentlich ziemlich auf zack was Sport angeht. Immerhin hab ich nen Waffenschein, kann sowohl mit Pfeil und Bogen, als auch mit Pistole umgehen, ich mache Musik, wie du schon weißt, trainiere Shaolin-Kung-Fu und Boxen und ich mach Parcours. Früher war ich mal Cheerleader, bin dann aber auf Jumpstyle umgestiegen und mach das jetzt schon seit fast 3 Jahren. Aber lesen, zeichnen, photographieren und so mach ich auch gern. Ich versuche so viel wie möglich in der Natur zu sein, weil ich besonders eine sternenklare Nacht und regnerische Tage mag." Irgendwie zog sie Regen dem Sonnenschein vor, seitdem ihr altes Haus in Forks abgebrannt war. Ob es tatsächlich die Schuld der Kerzen war oder nicht, wurde nie geklärt. War schon praktisch, wenn man mit Feuer umgehen konnte, aber die Kerzen wieder zu löschen bevor sie ging, würde sie nie wieder vergessen.

Joyce hörte interessiert zu. Neben Ronnie kam sie sich nun schon fast langweilig vor. Naja, aber was sie noch nicht konnte, würde sie noch lernen, Und vor allem, nun auf dieser Akademie würde sie weiterkommen. Hier würde sie sicherlich viel erleben und überhaupt, rechnete sie damit, dass es eine tolle Zeit werden würde. "Du bist ja ganz schön vielseitig..." stellte Joyce fest. "Irgendeinen Sport will ich auch noch anfangen, als ich 10 war, hab ich Baseball gespielt, aber irgendwie hat sich die damalige Mannschaft aufgelöst und somit hab ich es auch aufgegeben. Und Balett hab ich gemacht aber auch dass war nicht so meins..." wieder gähnte die Blonde. "Du.. ich denke ich leg mich jetzt hin, irgendwie werd ich von langen Reisen immer so müde." sagte sie und unterdrückte das nächste Gähnen. "Ich finds cool dass wir auf dem selben Zimmer sind, uns wird bestimmt nicht so schnell langweilig." sagte sie noch mit einem Grinsen im Gesicht. Gleich würde sie sich schnell umziehen und sich in das warme weiche Bett kuscheln.

/off, ich muss jetzt aufhören, meine ma war gerade wieder unterwegs und meinte ich soll den lappi ausmachen -.-

"Ich kann dir ja vielleicht mal ein paar Dinge zeigen. Aber du hast recht. Las und morgen weiter reden. Oder sollte ich sagen, heute?" Ein kurzer Blick aus dem Fenster verriet der Halbitalienerin, dass es bereits ganz leicht dämmerte. Schnell erhob sie sich vom Boden und klopfte sich den Staub von ihrer schwarzen Trainingshose, die sie sich für die Fahrt hierher angezogen hatte. Dann packte sie erst mal ihre Drumsticks weg, bevor sie Fae in ihren Käfig setzte, welchen sie auf die Fensterbank stellte und ihr noch frisches Wasser und etwas zu fressen gab. Den Koffer stellte sie zur Seite und zog Boxershorts und ein einfaches Top heraus. Den Rest würde sie irgendwann wenn sie wieder wach war in ihren Schrank einräumen. Mit den Sachen und ihrem Waschzeug verschwand sie im Badezimmer. Nachdem sie sich umgezogen und gewaschen hatte, verkroch auch sie sich in das warme Bett und brauchte nicht all zu lange um einzuschlafen.

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alles klar ^^
ich bin dann auch mal weg ......

Ich lag auf dem Bett in meinem Zimmer und hatte das Fenster weit aufgerissen. Draußen war es eiskalt und diese kalte Luft hatte längst das ganze Zimmer erfüllt. Joyce hatte ich lange nicht mehr gesehen. Während mir der laute Bass aus meinem iPod in die Ohren dröhnte pustete ich neblige Wölkchen in die Luft und erfreute mich an der Einsamkeit. Alleine sein war doch gar nicht so schlecht. Warum sich nur immer alle darüber beschwerten.